♦ Das Kintsugi-Prinzip ♦

Von der Schönheit des Makels …

Mit dem Kintsugi-Prinzip geht es heute sozusagen um das Motto „schöner scheitern!“.
Wir neigen – gerade in unserem westlichen Kulturkreis – dazu, dies als eine Niederlage zu begreifen, die kaum „geheilt“ werden kann.
In der japanischen Zen-Philosophie dagegen gibt es das Schönheitsideal des „Wabi-Sabi“. Hinter Wabi-Sabi steht die Überzeugung, dass nur das, was eine sichtbare Geschichte vorweisen kann, auch wirklich schön ist. Diese Anschauung steht auch hinter der Methode des Kintsugi, die wir uns hier im Sinne eines alternativen Ansatzes zum Vorbild nehmen können.

Kintsugi ist eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Porzellan und Keramik, bei der die Bruchstücke durch einen speziellen Lack (Urushi) wieder miteinander verklebt werden. Diesem Lack wird Goldpulver beigesetzt, der die Bruchstellen hervorhebt. Der Makel wird nicht versteckt, sondern durch den Goldstaub sogar betont und aufgewertet und es entsteht eine neue Keramik. Das neu entstandene Stück ist schöner und wertvoller geworden, gerade weil es einmal kaputt war.

Nachfolgend einige Gedanken, wie wir das Prinzip auf uns übertragen und es nutzen können.

 

Leitfragen und Ideen zum Weiterspinnen des Roten Fadens …

  • Welches sind Ihre (von Ihnen so empfundenen) größten „Misserfolge“ und „Niederlagen“ bisher (für Sie bzw. für Ihr Unternehmen?
  • Was haben Sie diesen Ereignissen oder Erfahrungen zu verdanken?
  • Was haben Sie für Konsequenzen daraus gezogen?
  • Warum genau war es „Gold wert“ (!), dass Sie diese Erfahrung(en) gemacht haben?
  • Idee: Erstellen Sie sich zwei Listen: eine Liste der größten Erfolge (wiederum für Sie persönlich und/oder Ihr Unternehmen) und eine Liste der größten (zumindest damals so empfundenen) Niederlagen … lassen Sie sie auf sich wirken!
  • Wie viele Ihrer Erfolge wären ohne die anderen Erfahrungen gar nicht möglich geworden?
  • Idee: Schauen Sie sich außerdem das Thema „Energie“ an: Wieviel Ihrer heutigen (Lebens-)Energie haben Sie Ihren „Niederlagen“ bzw. dem Umstand zu verdanken, dass Sie dann weitergemacht haben?
  • Und – übertragen auf Unternehmen: Wie belastbar ist Ihre Unternehmensentwicklung?
  • Was können Sie für die organisationale Energie tun?
    Inwieweit wird gemeinsam auf Erfolge und auf „Niederlagen“ oder Fehler geblickt?
    Wird beides als Chance auf Wachstum verstanden oder Letzteres als „verurteilenswert“?

 

Übrigens ist dieses Denken sehr kompatibel zu den Ansätzen, mit denen beim Roten Faden Positionierungs- und Veränderungsprozesse ablaufen.
Das Denken in Stärken und Engpässen bringt uns – konsequentes „Dranbleiben“ und Geduld vorausgesetzt – in eine Lernspirale, die schließlich (fast) automatisch zum Erfolg führt.

 

Quellen/weiterführende Literatur:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kintsugi
https://www.japandigest.de/kulturerbe/geschichte/kunsthandwerk/kintsugi/
https://karrierebibel.de/kintsugi/